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Einblicke in die Vergangenheit: Der Steinbruch Dünkelberg im Muttental

von Diane am 21. November, 15:18 Uhr

Wechselnde Landschaft der Vorzeit

Im Oberkarbon, vor rund 316 Millionen Jahren, bildeten sich innerhalb von ca. 40 000 bis 50 000 Jahren die Wittener Schichten des Steinkohlegebirges. Am Steinbruch Dünkelberg im Muttental sind die Schichten aufgeschlossen und gut erkennbar. Die unterste sichtbare Schicht bildete sich aus einer ehemaligen Sandbank und tonigen Ablagerungen, Folgen langsamer Sedimentation unter Wasser. Darüber befindet sich ein sogenannter Wurzelboden, der auf Verlandung dieser einstigen Lagune zurückzuführen ist. Nicht weit von der Lagune muss ein tropisches Sumpfgebiet existiert haben, welches im Laufe der Zeit zur Entstehung des Steinkohleflözes Geitling 2 führte. Im Steinbruch Dünkelberg ist dieser Flöz nicht vorhanden; vermutlich wurde die Lagune in grauer Vorzeit wieder geflutet, was die Steinkohlebildung an dieser Stelle verhindert hätte. Beweise für ein solches Flutungsereignis finden sich in Form von über dem Wurzelboden liegenden Tonsteinschichten, welche Fossilien mariner Lebewesen enthalten. Im Gestein ist zusätzlich ein Übergang von marinen zu brackigen Verhältnissen zu erkennen, die Landschaft änderte sich also abermals deutlich. Schließlich verlandete auch der brackige Gewässerbereich (Bildung eines weiteres Wurzelbodens), mit der Zeit entstanden tropische Wälder, die zu einer 3 Meter dicken Torfschicht zerfielen und schließlich zum etwa 30cm dicken Flöz Geitling 3 gepresst wurden. Diese Schicht wird nun zusätzlich von einer rötlichen Sandstein-Schicht, dem Finefrau-Sandstein, überlagert. Die Sandablagerungen bildeten sich in einem breiten Fluss, welcher vor 316 Millionen Jahren parallel zum heutigen Ruhrtal floss.

Steinbruch Dünkelsberg

Der Abbau im Steinbruch

Mit etwa 30cm ist der Flöz Geitling 3 nicht abbauwürdig, was vermutlich dazu geführt hat, dass wir ihn heute noch bewundern dürfen. Die darunterliegenden Tonsteinschichten wurden jedoch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Ziegelei Dünkelberg abgebaut, welche ihren Betrieb auf der anderen Seite des Berges auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nachtigall, heute ein Freiluchtmuseum, hatte. Das Material wurde dabei nicht um den Berg herum, sondern durch ihn durch zur Ziegelei gebracht - durch den 130m langen Nachtigallstollen, welcher heute zum Besucherbergwerk azusgebaut ist.

Heutige Bewohner

Alte Steinbrüche können für Kletterer interessant sein. Nicht weit vom Steinbruch Dünkelberg, richtung Burgruine Hardenstein, befinden sich sogar mehrere Felswände, in die mittlerweile Metallhaken zum Klettern angebracht worden sind. Der Steinbruch ist jedoch abgesperrt und somit nicht erklimmbar. Das hat höchstwahrscheinlich zwei Gründe: zum Einen ist die Felswand nicht stabil genug. Während ich vor dem Infoschild zur Gesteinsschichtenfolge stand, bröselten immer wieder kleinere Mengen erodierten Materials herunter, und das bei trockenem Wetter und Windstille. Ein Erklettern lebensgefährlich zu nennen wäre keine Übertreibung. Zum Anderen ist der Steinbruch schon seit Jahren Brutplatz der größten Eule der Welt. Wer sich zur richtigen Jahreszeit abends in der Nähe aufhält, kann die Uhus nicht nur hören, sondern auch über die Bäume fliegen sehen. Selber Fossilien im ehemaligen Meeresboden zu suchen fällt hier leider flach.

Der Anfang einer historischen Reise

Der Steinbruch Dünkelberg markiert die erste Etappe des Bergbauwanderweges Muttental mit bis zu 31 Stationen rund um die Geschichte des lokalen Kohlebergbaus. Anhand der Bergbau-Relikte im Muttental kann man die verschiedenen Phasen des Bergbaus, angewandte Technologien und Einblicke in das Alltagsleben der Bergleute erforschen. Bei der schönen Natur im Muttental auf jeden Fall einen Ausflug wert!

Abgelegt unter: Ruhrpott, Geologie, Bergbau

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Diane Klüsener
Neutjenthal 1
24816 Stafstedt

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