Für den Frühjahrsmarkt Haithabu hatte ich schon im Herbst bei der Korbflechterin ein paar Flechtweiden-Stecklinge bestellt, um mir meine eigenen Flechtweiden zu kultivieren. Die gute Frau hielt ihr Wort und brachte mir ganze vier Bündel á zehn Stecklinge in unterschiedlichen Farben mit - also vierzig Zweige! Die Namen der beiden hellgrünen rechts und links habe ich leider wieder vergessen, aber die grünen Mitte links waren glaube ich eine finnische Sorte und die rotbraunen hießen sowas wie "Amerikanische Rote". So oder so geben sie eine wunderschöne Kombination ab und ich beschloss, sie farblich alternierend in den Boden zu stecken, damit es auch im Garten schön bunt würde.
Eine Reihe sollte den Vordergarten säumen. Damit das Ergebnis nicht komplett Kraut und Rüben wird, markierte ich mir mit einer Schnur grob eine Linie. Entlang dieser stach ich die Grasnarbe ab, damit die kleinen Weiden nicht allzu schnell wieder von Gras, Giersch und Brennesseln überwuchert würden. Schließlich steckte ich einen Teil der Stecklinge (von den "Finnischen" und den ganz hellgrünen) zu etwa zwei Dritteln in den Boden und wässerte ordentlich. Trocknet die Erde nicht aus, sollten sie Wurzeln schlagen und anwachsen.
Nun hatte ich noch 28 Stecklinge über - wohin damit?
In einer Ecke des Vordergartens hatten wir diesen Winter einige alte Rhododendron-Sträucher weggenommen und ein paar Blümchen gesät. Was nicht von den Finken sofort aufgenascht wurde, wird im Laufe des Jahres vielleicht noch keimen. Zumindest der Huflattich, dessen Saatgut noch im Boden schlummerte, bildet schon kleine Blättchen und auch der Bärlauch expandiert in diese Fläche. Ich beschloss, diesen freien Platz zusätzlich für die restlichen Weiden zu nutzen.
Noch sieht das alles recht unspektakulär aus - viele kleine Stöckchen, die kaum 20cm aus dem Boden gucken.
Sollten die Weiden gut anwachsen, werde ich sie zu etwa Bauchnabel-hohen Kopfbäumen erziehen. In dieser Höhe kann ich sie auch dann noch gut ernten, wenn ich es mal im Rücken haben sollte (was hoffentlich noch ein paar Jahrzehnte hin ist), zugleich wären sie noch niedrig genug, dass ich die Arme nicht zu sehr heben muss. Ich würde also auch als Ömmaken noch Körbe mit eigenen Weiden machen - oder zumindest die Zweige dafür ernten können.
Bis der erste Korb geflochten ist, ist aber noch Geduld gefragt. Die Weiden müssen erst wachsen, in Form gebracht werden. Dann müssen genug Zweige daran stehen, um ausreichend Material zu haben...
Aber der Anfang ist gemacht. Und damit ich auch ja keine groben Fehler dabei mache, hatte ich die zwei besten Aufpasser im Neutjenthal. Schmusefaktor inklusive.