Der Herbst ist die schönste Jahreszeit. Das Obst hängt reif an den Bäumen, rote Beeren schmücken die Sträucher und das welkende (aber nicht einfach nur dörrende) Laub verzaubert die Landschaft in ein sanftes Bunt. Es ist angenehm abgekühlt, sodass man seine Lieblingspullover wieder überstreifen kann. Morgens liegt Nebel und Tau auf den Wiesen und von Zeit zu Zeit fliegt ein großes "V" trompetender Kraniche über einen hinweg. Nicht zu vergessen die vielen Pilz-Fruchtkörper, die ihre teils bizarren Formen aus dem Boden schieben (aber dazu mehr in einem separaten Blogpost).
Mittlerweile ist die Äquinox verstrichen; mit dem Herbst ist es auch Morgenmuffeln leichter, mal die frühen Morgenstunden abzupassen. So schob auch ich mich gegen Ende September einmal vor Sonnenaufgang aus dem Bett, um ein paar besondere (und zugegebenermaßen klischeehaft-kitschige) Bilder zu schießen. Die folgenden vier Fotos sind eine kleine Auswahl daraus:
Begegnungen am Wegesrand
Wer jetzt in Wald und Flur unterwegs ist, hat sein suchendes Auge wahrscheinlich vor allem auf eines getrimmt: Pilze! Seien es Wiesen-Champignons, Parasol-Pilze, Birkenpilze, Maronen, Steinpilze, Goldröhrlinge, Hallimasch... doch das breit suchende Auge sieht noch mehr! Keinesfalls entging mir dieses sonderbar an der Flatterbinse klebende Birkenblatt, das von einer passend gefärbten Kreuzspinne als Versteck genutzt wurde:
Direkt daneben - quasi auf derselben Pflanze, jedoch einem anderen Halm - saß eine auffallend bunte Raupe. Ich schickte das Bild einem Experten zu, welcher mich daraufhin informierte, es handele sich um die Raupe der Grasglucke (Euthrix potatoria), welche in dieser Form bald überwintere:
Durchaus bemerkenswert auch diese fingerdicke (!) Raupe des Brombeerspinners (Macrothylacia rubi). Die langen dunklen Haare können wohl zu Hautreaktionen (z.B. Schwellungen) führen, wenn man die Tiere in der bloßen Hand hält. Auch dieses Tier überwintert in dieser Form.
Dies ist nur ein kleiner Ausschitt all der Wunder, die man im Herbst am Wegesrand noch findet. Es lohnt sich, immer ein Auge offen zu halten - nicht nur auf Dinge, die weit entfernt sind, so wie die ziehenden Vögel am Himmel oder Rehe und Hirsche in den Wiesen, sondern auch auf die kleineren Dinge, die Flechten und Moose, unscheinbare Baumpilze und nicht zuletzt die Vielfalt an Insekten und anderem "Krabbeltier", welches sich mit uns diese Welt teilt.