Wer einen Garten hat, braucht gute, humose Erde, am besten mit einigen Nährstoffen. Was, wenn man keine solche hat? Genau, ab in den Baumarkt, kaufen. Wer aber auf lange Sicht lieber mit den Kreisläufen der Natur arbeiten und dabei seinen Geldbeutel ein wenig schonen will, der setzt sich einen Komposthaufen in den Garten (oder zwei, oder drei, oder…). Die Nährstoffe aus Garten- und Küchenabfällen können so recycelt werden.
Doch manche Pflanzen haben Hunger. Viel Hunger. Sogenannte Starkzehrer – dazu zählen zum Beispiel Kohlgewächse – benötigen viele Nährstoffe, die man ihnen durch gelegentliches Düngen zur Verfügung stellt, am besten aber auch schon durch nährstoffreiche Erde.
Also haben wir uns anfang vergangener Woche eine gute Pritschenladung voll Pferde-Mist plus Grünschnitt kommen lassen. Um einen Überblick zu kriegen, was in dem Gemisch drin steckt, und um es möglichst effizient zu nutzen, haben wir es grob in seine Komponenten geteilt: Pferdemist-Stroh-Gemisch, feinere Gartenabfälle, gröbere Gartenabfälle, die noch zerkleinert werden müssen, und Moos. Aus zwei dieser Komponenten plus Erde habe ich schließlich etwas ganze Spezielles gemacht. Einen Kackhaufen der besonderen Art, quasi…
Mistkompost
Erde, die jeden Kohl in die Höhe und Breite treibt – fertig nach ca. einem halben Jahr rumliegen! Dafür habe ich den Mistkompost folgendermaßen aufgeschichtet: halbwegs trockenes Stroh als Unterlage, dann im Wechsel Strohmist, loses Moos und Erde. Die Erde soll die nötigen Bodenorganismen, die für den Verrottungs-Vorgang nötig sind, liefern. Mit Moos im Kompost habe ich eigentlich vergleichsweise schlechte Erfahrungen gemacht; es tendiert dazu, Stellen dicht abzusiegeln, sodass sie zu trocken oder zu feucht (und somit gammelig) werden, dabei verrottet es nur sehr langsam. Durch die bei der Mist-Kompostierung entstehende Wärme verspreche ich mir eine schnellere Zersetzung des Mooses.
Wer sich die Bilder genau anschaut, wird ein Problem feststellen: Der Haufen ist auf versiegeltem Grund gesetzt. Wir waren uns nicht sicher, ob die Mistmenge auf freiem Boden wasserschutzrechtliche Probleme verursachen könnte und haben uns deshalb dazu entschieden. Aber wie kommen denn nun die unzähligen Regenwürmer in den Haufen? Die treue Armee schleimig-borstiger Anneliden, durch deren Darmkanal die Entstehung des ersehnten Substrates so sehr beschleunigt wird?
Die Lösung ergab sich von ganz alleine, denn so offen (und damit gierigen, nach Insekten suchenden Vögeln ausgesetzt, die mir alles auseinanderreißen) wollte ich den Haufen nicht lassen. Die beim Anlegen unserer neuen Beete ausgestochenen Grassoden sollten eine schützende Decke über den neuen Komposthaufen bilden. Und diese strotzten nur so vor Regenwürmern!
Ich bin sehr gespannt, wie sich diese für uns neue Art des Kompostes entwickelt. Im Hochsommer werde ich den Haufen einmal umsetzen, dabei sehe ich, ob der Verrottungs-Vorgang harmonisch verläuft oder nicht. Und wenn alles gut geht, können wir im Herbst Beete anlegen, die vor Nährstoffen nur so strotzen.