Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig stellen fest, dass der Klimawandel sich negativ auf die Biomasse von Bodenlebewesen auswirkt. Der Effekt wird durch intensive Landnutzung noch verstärkt. Schlechte Nachrichten, denn die wirbellosen Tierchen sind sehr wichtig für Humusbildung und eine gute Durchlüftung des Bodens.
Nicht unbedingt immer Bodenlebewesen, aber dennoch extrem wichtig für Bodendurchlüftung, Nährstoffversorgung und vor allem die effiziente Zersetzung von Pflanzenfresser-Kot sind Dungkäfer. Leider geht es diesen sympathischen Käfern mit den (für unsere Maßstäbe) eher unappetitlichen Fressgewohnheiten schlecht: Durch die intensive Stall-Tierhaltung wird ihnen die Nahrung knapp, das, was doch noch auf Kuh, Pferd und Schaf auf der Wiese landet, ist häufig mit Medikamenten vergiftet. Die Lektüre des verlinkten Artikels ist äußerst empfehlenswert. Ein kleiner Teaser für solche, denen kotliebende Coleopteren am Allerwertesten vorbeigehen: Es wird außerdem erläutert, warum auch putzige Vögelchen und Fledermäuse unter dem Phänomen der "Betonfladen" leiden.
Dass neben Parasiten abwehrenden Medikamenten auch Neonikotinoide in der Umwelt nicht gut sind, ist mittlerweile gut bekannt. Schließlich machen sie unsere schönen Insekten kaputt. Leider werden sie immernoch auf Feldern benutzt, wenn auch in vergleichwseise geringen Dosen. Untersuchungen auf Feldern in den USA fanden nun heraus, dass die Nutzung von Neonikotinoiden mit dem Rückgang von Vogelpopulationen korreliert. Die Substanzen verbleiben über einen längeren Zeitraum in der Natur und werden von den Vögeln über Pflanzensamen oder Wasserinsekten aufgenommen.
Dabei denken wir bei Neonikotinoiden doch zuallererst an unsere Honigbienen. Diese leiden bei Einsatz solcher Mittel weiterhin, aber auch andere Dinge machen ihnen zu schaffen. Eine Forschergruppe aus Indien konnte an der dort heimischen Riesen-Honigbiene nun nachweisen, dass sich Luftverschmutzung direkt negativ auf die Gesundheit dieser wirtschaftlich hochrelevanten Bestäuber auswirkt.
Wer ein Beispiel für verbissenen Überlebenswillen sucht, findet ihn im Käfer Regimbartia attenuata. Wird dieser nämlich von einem Frosch verschluckt, macht ihm das unter Umständen nicht viel aus - er krabbelt nach einiger Zeit einfach quicklebendig durch die "Hintertür" und lebt fröhlich weiter.
Palmöl ist ein umstrittenes Produkt - aus guten Gründen. Unfassbar große Flächen artenreichen Regenwaldes wurden schon gerodet, um Ölpalmen-Monokulturen anzubauen. Das Palmöl findet sich in Kosmetika, Müsli, Aufstrichen, Bio-Treibstoff und noch vielem mehr. Hinter den großen Rodungen und Plantagen stecken meist Großkonzerne. Dass manche Forscher das Geld dieser Konzerne dankend annehmen, um groß angelegte Studien zur Biodiversitätssteigerung auf Ölpalmen-Plantagen durchführen zu können, sehen viele kritisch - wieder eine der vielen Grauzonen in unserer Welt.
Covid-19 nervt noch immer, noch mehr nerven die Maßnahmen. Tausende Menschen gehen auf die Straße, wohl unter anderem, weil sie ein "normales" Leben zurück wollen und ihnen die Vorgehensweise des Staates missfällt. Immer wieder liest und hört man, dass wir lernen müssen, mit dem Virus zu leben, es in unseren Alltag zu integrieren. Das ist an sich natürlich richtig, aber eines darf nicht vergessen werden: Wir können Covid-19 (noch) nicht wie "normale" Krankheiten behandeln, die wir längst in unseren Alltag integriert haben und um die sich viele Menschen keine Sorgen machen. Die wenigsten werden ihr Verhalten komplett umstellen, wenn im Winter die Wahrscheinlichkeit, an einem herkömmlichen (auch potentiell tödlichen) Grippevirus zu erkranken steigt. Das liegt vor allem daran, dass wir wissen, wie man eine Grippe erfolgreich behandeln kann, für besonders Gefährdete gibt es sogar Impfstoffe. Dies ist bei Covid-19 noch nicht der Fall - auch wenn in den "sozialen" Medien die tollsten Mittel zur Selbstheilung kursieren (was die Zahl der durch Covid-19-Verstorbenen eigentlich nochmal erhöht). Vorsicht ist geboten, in gefährdeten Gebieten wie bspw. Städten sind Analysemethoden zur Reduktion von Superspreading-Events gefragt. Die Umsetzungen der Ergebnisse solcher Analysen werden sicherlich weitere Veränderungen im Leben vieler Menschen hervorrufen. Dabei sollten je nach Intensität der Maßnahme die Auswirkungen auf die Psyche der Menschen nicht außer Acht gelassen werden. Menschen gehen unterschiedlich mit Krisensituationen um - die einen stärken sie womöglich, für andere ist aber das Gegenteil der Fall, die negativen Folgen reichen von direkten psychischen Schäden bis hin zu komplexeren Langzeitauswirkungen vor allem bei Heranwachsenden. Zeit Online hat mal versucht aufzudröseln, wo die Ansteckungsgefahr besonders hoch ist - und kommt dabei zu wenig neuen Erkenntnissen...
varia 2020-02
von Diane am 20. August, 15:33 Uhr